Sonntag, 1. Juli 2012

Beratung

Wenn es um Beratung, Coaching, Therapie usw. geht, haben all diese Begriffe etwas gemeinsam: es sind mindestens zwei Personen anwesend, oft mehr als zwei. Nicht zwei Situationen sind gleich und doch gibt es Gemeinsamkeiten. Am Freitag, 22. Juni 2012, fand an der PH Rorschach ein Tagesseminar statt zum Thema Beratung und Coaching im Rahmen des CAS Zertifikationslehrgangs Informatikverantwortliche an der Volksschule. Bei den Informatikspezialisten wird die Beratung oft pädagogischer Support genannt.
Egal, welche Thematik im Zentrum der Beratung steht, es geht im Kern oft um ähnliche Prozesse: Die ratsuchende Person will etwas im Leben oder im Alltag verändert haben. Wenn es um berufliche Veränderungen geht, geschieht dies nicht selten unfreiwillig (Müssen statt Wollen).

Der gute Berater geht in der Regel zuerst auf die Beziehungsebene zum Ratsuchenden, bevor das Hauptanliegen, die Sachebene, thematisiert wird. Es braucht erst eine tragende Beziehung, eine Art Begegnungsraum, bevor Ziele besprochen werden oder erste Schritte erprobt werden können. Vielleicht müssen erst neues Wissen oder Fähigkeiten erarbeitet werden, bevor das eigentliche Umsetzen der ersten Schritte überhaupt möglich ist. D.h. die Rolle des Beraters ist umfassend und komplex.
Mich hat es beeindruckt, wie die Teilnehmenden des CAS-Kurses auch komplexeste Aufgaben souverän angegangen sind. Das breite Wissen im Bereich der Informatik ist dauernd in Veränderung, immer gilt es etwas Neues zu beherrschen, man hat auf diesem Fachgebiet eindeutig nie ausgelernt. Der Mensch mit seinen Schwächen und Stärken, Gedanken und Gefühlen, verändert sich nicht gleich schnell wie die Welt der Informatik. Das zwischenmenschliche Element als versehentlicher Stolperstein bleibt erhalten. Jeder von uns hat eine Lerngeschichte, also positive und negative Erfahrungen, die oft prägend für das ganze Leben sind. Wie gut, wenn ein Berater wohlwollend, empathisch und verständnisvoll auch dies zu berücksichtigen weiss. Wie viel schneller fühlt sich eine Person verstanden und ist dann entsprechend offen für Neues. Wer sich mit der eigenen Lebens- und Lerngeschichte auseinandersetzt, kann sich entsprechend oft besser auf die Geschichten des Gegenübers einlassen.

Hierzu kann es sich lohnen, das spannende Buch von Friedemann Schulz von Thun, Miteinander Reden 3 zu lesen. Das sogenannt "Innere Team" und situationsgerechte Kommunikation werden auf humorvolle Art vorgestellt. Die Kommunikation kann so stimmiger und angenehmer werden.

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