Montag, 18. März 2013

Glück

Heute regnet es leicht, es ist eher kühl, das passende Montagswetter für einen Montag. 

Nach der Mittagspause, im Wartehäuschen an meiner Bushaltestelle, dann diese kleine freudige Glücksbotschaft von einer unbekannten, der Handschrift nach, eher jüngeren Person. In diesem Moment ist es mir und weiteren wartenden Menschen egal, mit welcher Absicht dieser Zettel hier aufgehängt wurde. Wir sind alle erheitert, fühlen uns reich beschenkt und steigen fröhlich in den Bus. 

So schön kann ein Montag sein!


Mittwoch, 6. März 2013

Doppelbelastung als Herausforderung

Wenn Paare zu mir in die Praxis kommen, steht das Thema Haushalt relativ häufig an. In der Regel geht es um den Wunsch nach gerechter Aufteilung von Arbeit, Aufgaben, Verantwortung, Zeit und Energie. Dieses Phänomen, das die meisten kennen, kann versehentlich zu viel Missstimmung in der Beziehung führen. Eine Patentlösung für eine gerechte Aufteilung gibt es eindeutig nicht.

In regelmässigen Abständen kommt dieses Thema in Zeitungen und Magazinen vor, so auch am 2. März 2013 in der Aargauer Zeitung unter dem Titel "Du Schatz, was gibts denn heute zum Znacht?" wie auch im Tagesanzeiger vom 6. März 2013 unter dem Titel "Wenn der Vater Vollzeit arbeitet, hat die Mutter schon verloren". Beide Artikel sind von Frauen verfasst, Sibylla Stillhart und Bettina Weber.

Nicht selten sind es die Frauen, die mit der Zeit ärgerlich und zu recht enttäuscht reagieren, wenn sie ihren Partner jeweils um alles bitten müssen bzw. wenn etwas zwar vereinbart, aber nicht eingehalten wurde. Das Thema betrifft schon die kleinste private Abmachung zum Thema Verantwortung und Haushalt innerhalb der eigenen vier Wände. Das Thema geht gleichzeitig die ganze Gesellschaft an, mit ihren Haltungen und Wertvorstellungen zu Geschlechterrollen, Arbeitsbedingungen für Frau und Mann sowie entsprechenden Zuständigkeiten im weitesten Sinn.

Im privaten Bereich gibt es für alle Menschen zu tun. Es kann dabei zur Falle werden, wenn versehentlich die Haltung entsteht, dass der Mann der Frau "helfen" sollte. Dann wird die Frau automatisch zur Chefin, der Mann verkommt zum Helfer (und muss nicht verantwortlich sein). Die Chefin ist somit automatisch für alles zuständig. Wenn dies jemand so will, ist es in Ordnung. Wenn aber eine andere Aufteilung der Zuständigkeiten erwünscht ist, dann kann es bereits hilfreich sein, andere Wörter als "helfen" zu benutzen, z.B.: es gibt Aufgaben zu erledigen, wer übernimmt was? Dies kann auch im Familiensetting, zusammen mit den Kindern, angegangen werden. Eine Liste mit Aufgaben, die wöchentlich erledigt werden sollten, kann sich bewähren. Datum und Visum zeigen auf, wer seinen Teil erledigt hat und wer noch etwas beitragen könnte. Auch wenn dies ein bisschen technisch wirken kann, es unterbricht auf jeden Fall alte Gewohnheiten.

Auch die Art und Weise, wie die Sprache eingesetzt, wie Wörter verwendet werden, prägt unsere Haltung. Das Wort Doppelbelastung wird praktisch nur in Bezug auf Frauen verwendet. Auch wenn von Angestellten für den Haushalt gesprochen wird, wird meistens das Wort Putzfrau benutzt. Man denkt dabei automatisch an Frauen. Dabei geht es um Arbeit, die gemacht werden sollte, egal von wem. Diese Art Prägungen hören auch die Kinder, Mädchen wie Jungen, was bestimmt nicht förderlich für eine offenere Haltung der heranwachsenden Generation ist.

In der Aufteilung der Zuständigkeiten in der Berufswelt braucht es zusätzliche Wege. Vermutlich wird dies nur gehen, wenn auch auf der obersten Hierarchiestufen eine Haltungsänderung erfolgt. Weltoffene, kreative, innovative Führungspersonen mit Weitblick sind gefragt. Wer berufstätig ist und gleichzeitig Kinder hat, kann alles nur unter einen Hut  kriegen, wenn er/sie einen hohen Preis zahlt (persönlich, gesellschaftspolitisch, betriebswirtschaftlich, psychosozial). Bis jetzt waren es meist die Frauen, die diesen zu zahlen hatten.

Einige Frauen greifen auf, beschreiben und klagen an. Einige Männer sind mehr als bereit, etwas in ihrem Umfeld zu ändern. Die Mehrheit der Männer jedoch scheint ein wenig träge zu sein. Was hindert sie daran, pragmatisch umsetzbare Schritte zu wagen, um neue Massstäbe zu setzen?