Dienstag, 16. Oktober 2012

Auszeit

Kürzlich bekam ich eine Email von einer guten Freundin. Sie gönnt sich eine Auszeit, hat sich eine andere Umgebung gesucht als die alltägliche. Und es geht ihr sehr gut dabei. Sie schreibt :
Es ist halt einfach wunderschön hier – wie immer, ab und zu ein, zwei regnerische Tage und dann wieder viele, viele Sonnentage. Was ich hier tue, weiss ich nicht so genau, nur dass ich die Stille schätze, die Menschen hier einfach mag und immer weniger meine, etwas tun zu müssen, sondern das was kommt, kommen lassen. Auf meinem Balkon den Morgenkaffe trinken, den Pflanzen Wasser geben, den Hund streicheln. Es ist wenig und doch so viel.  
Eben habe ich von meiner Nachbarin ein Kompliment erhalten, eben dass ich so viel Ruhe ausstrahle. Das sieht man, wenn Du kommst, meinte sie. Ist das nicht schön, wenn die Wahrnehmung des Innen und Aussen immer mehr überein stimmen? Ich habe mich auf jeden Fall riesig gefreut. Ein bisschen bin ich noch hier, könnte noch lange bleiben. 
Ist es nicht das, wonach sich viele sehnen, wenn der Alltag zu hektisch oder zu monoton ist?
Wenn das Bedürfnis nach einer Pause vom Alltag ein Thema ist, ist es gleichzeitig interessant, welche Art von "Ja, aber..." sich dann meldet. Die Sehnsucht nach einer Auszeit kennt praktisch jeder erwachsene Mensch. Einwände dagegen hat auch jeder.
Die Gründe dafür sind jedoch genau so interessant: Habe ich die Pause verdient? Kann mich jemand vertreten? Tut einer Auszeit vielleicht meiner Gesundheit gut? Kurz: Kann ich es mir leisten, meinen Traum NICHT umzusetzen? Und: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Bø i Vesterålen - Norwegen - August 2012 (c)