Mittwoch, 6. Juli 2011

Gerechtigkeit im Alltag

In regelmässigen Abständen kommt dieses Thema in den Beratungssitzungen auf. Es gibt Arbeit zu erledigen: im Alltag, in der Familie, im Haushalt, im Garten etc., aber wer soll, will oder muss diese nun übernehmen? Eine faire Aufteilung der praktischen Alltagsarbeit in der Familie oder Betreuungsaufgaben für Kinder oder ältere Verwandte scheint nicht immer möglich oder machbar.

Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann EBG meint auf ihrer Homepage hierzu:
In unserer Gesellschaft übernehmen Familien einen grossen Teil der sogenannten Care-Arbeit. Die Betreuung und Pflege von Kindern und kranken Angehörigen bildet eine wichtige Grundlage unseres Zusammenlebens. Sie schafft eine der Voraussetzungen für eine funktionierende Wirtschaft und prägt unseren Alltag und unsere Lebensqualität. Noch ist Care-Arbeit in unserer Gesellschaft zu wenig anerkannt und abgesichert.

Fast ein Fünftel aller in der Schweiz geleisteten Arbeit − d.h. rund 2.8 Mia. Arbeitsstunden − wird für Care-Arbeit aufgewendet. 80% davon ist unbezahlte Betreuungsarbeit für Kinder und pflegebedürftige Erwachsene in Familien. Ein überwiegender Teil davon (über 90%) entfällt auf die Kinderbetreuung. Berechnet man den Wert der unbezahlten Care-Arbeit, so ergeben sich dafür Kosten von jährlich über 80 Milliarden Franken.

Insgesamt leisten Frauen und Männer im erwerbsfähigen Alter etwa gleich viel Arbeit pro Woche, nämlich 53 Stunden. Die Anteile der bezahlten respektive unbezahlten Arbeit unterscheiden sich jedoch deutlich. Während Männer unabhängig von der Familiensituation fast vollzeitlich erwerbstätig sind, ist bei Frauen der Anteil der Erwerbsarbeit generell niedriger und variiert je nach Familiensituation stark.
Das EBG hat hierzu eine Arbeitsbroschüre mit dem Namen Fairplay-at-home.ch entwickelt. Diese kann Mann oder Frau im Internet herunterladen und ausdrucken. Sie soll als Anstoss dienen, damit erkannt werden kann, wer wieviel wovon eigentlich macht. Sie dient auch als Anregung für die Zukunftsplanung: Was will oder muss oder sollte verändert werden? (vgl. Blogeintrag vom 25. Juni 2011) (Siehe auch Fairplay-at-work.ch)

Ja, es gibt Arbeit zu erledigen. Das Perfide an der Hausarbeit ist jedoch, dass das Resultat oft gerade dann nicht mehr erkannt wird, wenn die Arbeit erledigt ist! Die verdiente Anerkennung, das Dankeschön sowie die Freude über das Erledigte dürften öfters erwähnt werden!

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