Sonntag, 13. Januar 2013

Aspekte der (Un-)Lust

"(Keine) Lust auf..." scheint momentan bei vielen Menschen ein Thema zu sein. So auch bei Herrn Bundespräsident Ueli Maurer. In der heutigen Sonntagszeitung steht prominent auf der ersten Seite beschrieben, wie er "keine Lust" auf verschiedene Auftritte beim Schweizer Fernsehen hat. Diverse Personen, sowohl in den Medien wie in der Politik, zeigen sich hierüber befremdet. Der Chefredaktor der SZ, Martin Spieler, sagt auf Seite 2 im Editorial:
Viele Schweizerinnen und Schweizer, die täglich hart für ihr Geld arbeiten, werden nie gefragt, ob sie Lust haben oder nicht. Sie müssen einfach ihren Job erledigen, ihre Pflicht erfüllen - egal, ob es ihnen passt oder nicht. Und sie müssen oft auch Dinge erledigen, die ihnen gar keinen Spass machen. Das dürfen wir doch auch von Ihnen als Bundespräsident erwarten, oder nicht?
So geht es den meisten von uns: es gibt Aufgaben, die wir schlicht erledigen müssen, ob wir Lust dazu haben oder nicht. Hierzu gehören alltägliche kleine Erledigungen wie frühmorgens aufstehen, Zähne putzen, Kompost raustragen, Rechnungen zahlen etc. Wunderbar, wenn es auch Aufgaben gibt, die Spass machen. Es gibt Menschen, die z.B. gerne putzen, weil sie Freude am blitzblanken Resultat haben.
Oft braucht es eine andere Haltung, um etwas zu tun, worauf wir keine Lust haben. Eine Lösung könnte sein, einfach zu tun! Den Lustfaktor auf die Seite schieben und einfach die Zähne putzen, den Abwasch erledigen.

Hin und wieder müssen die unterschiedlichen inneren Anteile, Dilemmas oder inneren Stimmen gebündelt werden, damit wir herausfinden, was in welcher Reihenfolge getan werden will, wie Kollege Rainer Kreuzheck am 11.1.13 bemerkt.

"Lust haben" auf etwas kann auch bedeuten, dass das lustvolle Erlebnis zuerst Aufwand kostet. Die Zutaten müssen bekanntlich zuerst besorgt sein, bevor wir den Kuchen backen und zum Schluss lustvoll essen können.

Und hin und wieder tut es einfach gut, sich in Gelassenheit zu üben. Mit der Feststellung, was zu einem passt oder was einem nicht so recht gelingen will, sind wir in allerbester Gesellschaft. So geht es ja den meisten von uns, wie auch Philippe Wampfler in seinem Blogeintrag vom 6.1.13 aufgreift. Es ist irgendwie tröstlich, hier nicht alleine zu sein.

Als Anregung für das neue Jahr kann vielleicht die bekannte  Fassadenaufschrift in Zürich Oerlikon "How to work better" von Peter Fischli und David Weiss  inspirierend sein:
Mit einem Lächeln besser und lustvoller das tun, was wir zu tun haben.

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